Sportlich 02/2022
10 BUJINKAN Trotz der gelb-blauen Andenken aus den Trainingseinheiten ist un- ser TSV Vereinsleben offen, inklusiv und vom stetigen Austausch mit anderen Dojos und Vereinen geprägt. So hat es unsere Abtei- lung auch innerhalb der letzten zwei Jahre regelmäßig geschafft, vereinsinterne Seminare und Reisen, wie zuletzt dem Tagaki-Semi- nar in Puchheim und die Reise ins Sommerlager des Dojo Fulda, zu organisieren. Nichtsdestotrotz ist es in dieser traditionellen Kampfkunst unab- lässig, den Kontakt zu seinen Wurzeln aufrechtzuerhalten, da vie- les einen tieferen Sinn oder einen doppelten Boden hat und sich erst nach jahrzehntelangem Training offenbart. Manchmal auch nur mit freundlicher Gedankenstütze der alten Großmeister. Aufgrund der Reisebeschränkungen haben daher auch die regelmäßigen Reisen unserer langjährigen Vereinsmitglieder nach Japan nicht stattfinden können, weshalb nur sehr eingeschränkter Austausch stattfinden konnte. Erschwerend kam hinzu, dass unser Großmeis- ter, Hatsumi Sensei, Anfang 2020 die neun Schulen des Bujinkan an die nächste Generation weitergegeben hat. Aus diesem Grund ist dem Taikai im Saarland vom 26. bis 28. August auch eine beson- dere Bedeutung zugesprochen worden. Das Taikai ist nicht nur die erste Bujinkan-Großveranstaltung in Europa seit Barcelona 2019, sondern stellt mit Nagato Sensei auch die erste Trainingsmöglich- keit mit einem der neun neuen Großmeister außerhalb Japans. Somit stellte es neben der sehnlich erwarteten Wiederaufnahme alter Freundschaften auch das Ende der monatelangen gefühlten Funkstille nach Japan dar. Und all das in Deutschland. Mit dem TSV Trudering unterwegs Einmalige Gelegenheit Diese einmalige Gelegenheit haben sich die fast 30 Mitglieder der drei Trainingsgruppen des TSV, Sakura, Kurome und Okaami, so- wie des TSV Puchheim (Mugenkai), natürlich nicht nehmen lassen und reisten von München aus in das 430 km entfernte St. Ingbert im beschaulichen Saarland. Insgesamt setzten sich 7 Fahrgemein- schaften und ein Zug am Donnerstag in Bewegung, um pünktlich zum Seminarauftakt am Freitagvormittag in der Stadthalle stehen zu können. Untergekommen sind wir – je nach persönlicher Präfe- renz – in gemütlichen Hotels, lustigen Airbnb-WGs und abenteuer- lichen, aber sturmfesten Pfadfinderzelten. Trotz der 600 Bujinkan-Kämpfer aus 21 verschiedenen Ländern konnte Toshiro Nagato Sensei, Großmeister der Shinden Fudo Ryu Dakentaijustsu, das Taikai pünktlich um 10 Uhr beginnen. Auch wenn das Platzangebot in der Stadthalle überschaubar war, demonstrierte Nagato Sensei einige Übungen mit Bokken (Holz- schwert) und Tanto (Kurzschwert), woraufhin er freudig auf das sich ihm darbietende Spektakel hinwies: „Great! This looks like a real battlefield.“ So bewegte man sich als Zweiergruppe mit dem Rhythmus der anderen und auch wenn ein paar weniger filigrane Schwertkämpfer die umstehenden Paare ebenfalls mit beschäf- tigten, war es doch erstaunlich, wie gut die Einheit funktionier- te. Insbesondere Nagato selbst ist eine Augenweide. Mit welch müheloser Eleganz und technischer Präzision er sich um seinen Uke (Angreifer) bewegt, ohne auch nur einmal kurz innezuhalten. Dieser Fluss und Natürlichkeit in der Bewegung bedarf jahrzehn-
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